Falsche Daten lähmen den Bundesrat

Vermutlich zu Recht hat der Bundesrat via Notrecht das politische System weitgehend ausser Kraft gesetzt und in den letzten Wochen einschneidende Massnahmen über Land und Bevölkerung verhängt. Solange klar ist, dass dies von zeitlich begrenzter Dauer ist, ist dagegen wenig einzuwenden. Nun scheint es aber so zu sein, dass die Landesregierung kein Konzept hat, wie dieser «Lockdown» zu beenden ist. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass der Bundesrat das Ganze «aussitzen» möchte, was unweigerlich sowohl medizinisch wie auch politisch in eine Sackgasse führen wird. Die Aktionen des Bundesrates scheinen eher von Panik, Intransparenz und medialem Druck geprägt zu sein, anstatt von fundierten Fakten und proaktivem Vorausplanen. 

 

Die Hauptstrategie des Bundesrates beziehungsweise des BAG scheint zu sein, sich auf Modellrechnungen nicht-medizinischer Experten zu berufen. Deren Prognosen waren weitgehend falsch: So wurde die Mortalitätsraten sowie die Anzahl möglicher Todesfälle und Intensivpatienten viel zu hoch geschätzt, da die grosse Dunkelziffer an asymptomatischen beziehungsweise bland abgelaufenen und nun immunen Personen nicht berücksichtigt wurde. Zudem wurde aus unerklärlichen Gründen gar nie versucht eine breitere Testung der Bevölkerung anzustreben, um eine solidere Datenbasis zu erhalten. Im Gegensatz zu anderen Ländern (z.B. Deutschland) wurden keine wissenschaftlichen Kohortenstudien zur Ausbreitung des Coronavirus initiiert, sondern man verliess sich auf «Modelle» von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne relevante medizinische Ausbildung geschweige denn klinische Erfahrung in Infektiologie.

Der aus diesen Kreisen prognostizierte «grosse» Sturm auf die Spitäler und Intensivstationen fand nicht statt, ganz im Gegenteil: Die Schweizer Spitäler sind massiv unterbeschäftigt, da sie den Normalbetrieb weitgehend heruntergefahren haben. Die Folge sind Kurzarbeit und finanzielle Engpässe. Um die Löcher zu stopfen, importiert die Schweiz Patientinnen und Patienten aus Frankreich und Italien, wobei nicht klar ist, inwiefern diese die Statistiken weiter verfälschen, da das Meldesystem des BAG auf analoger Basis erfolgt. Von Seiten des BAG und ihren Fachverantwortlichen will man partout nicht zur Kenntnis nehmen, dass das Virus sich nicht an die Regeln des BAG hält und wahrscheinlich bereits 15% der Bevölkerung infiziert ist. Die massgebliche Zahl, die es nun zu beobachten gilt, ist nicht die Anzahl positiv getesteter Personen, sondern die Anzahl immunisierter Personen. Der einzige Weg, wie man rasch aus dem mentalen Lockdown herausfinden kann und auch das Gesicht wahren könnte, ist die Realität zu akzeptieren und eine weitere Immunisierung der Bevölkerung anzustreben. Diese müsste – wie bereits durch uns beschrieben – kontrolliert und gestaffelt (nach den hinlänglich bekannten Mortalitätszahlen der Risikogruppen) auf der Basis breit angelegter Virusnachweis- und Antikörpertests erfolgen. Nur so kann ein Immunisierungsgrad erreicht werden, der es erlaubt, bis im Sommer 2020 zu einer vollständigen Normalität zurückzukehren und nicht eine zweite Welle befürchten zu müssen. Hier kann und sollte das BAG eine Führungsrolle einnehmen. Österreich und Dänemark haben die Botschaft verstanden und werden Lockerungen einleiten. Wann erwacht der Bundesrat aus der Schockstarre? Wissenschaftlich untermauertes, proaktives Handeln statt blosse Panikmache und Abwarten müsste nun das nationale Motto der Schweiz sein!

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